Auf Trakls Spuren durch Salzburg

2014-07-18:

EU-Projekt bereitet das weniger bekannte Salzburger Kulturerbe digital auf

Abseits der touristischen Highlights hat Salzburg jede Menge mehr Kulturerbe zu bieten. Dieses gerät aber aufgrund der dominierenden Tourismusklischees oft ins Hintertreffen und ist manchmal nicht einmal den Einheimischen ein Begriff. Im Trakl-Jahr 2014 wurden im Rahmen des EU-Projekts CreativeCH einzelne Stationen und Hinweise auf den Salzburger Dichter Georg Trakl auf einer interaktiven Stadtkarte digital verortet und mit Hintergrundinformation zum Dichter und seinem Werk multimedial angereichert. Mitmachen erwünscht!

Im Trakl-Jahr 2014 versuchte die Salzburg Research Forschungsgesellschaft im Rahmen des EU-Projekts „CreativeCH“ (Creative Cooperation in Cultural Heritage) gemeinsam mit der Georg-Trakl-Forschungs-und Gedenkstätte neue Wege zu gehen. „Kultur muss nicht „angestaubt“ sein – neue Technologien hauchen diesem wertvollen Gut ein neues Leben ein“, ist Salzburg Research-Geschäftsführer Univ.-Doz. Dr. Siegfried Reich überzeugt. Mit Hilfe der Website http://kulturerleben.salzburgresearch.at/trakl  kann man Stationen aus Trakls Leben in der Stadt Salzburg aufspüren und sich in den Poeten einfühlen.

Georg Trakl (1887-1914) verbrachte Kindheit und Jugend in Salzburg. In der ehemaligen Apotheke „Zum weißen Engel“ in der Linzergasse ging Trakl in die Lehre. An der Fassade zeugt eine Tafel mit dem Gedicht „Im Dunkel“ von der Verfassung des unglücklichen Poeten. Auch im St. Peters-Friedhof, an der evangelischen Christuskirche, im Mirabellgarten und an zahlreichen anderen Orten gibt es Spuren zu entdecken. Mit dem Gedicht „Die Schöne Stadt“ hat Trakl Eindrücke verarbeitet, die er vom Fenster seines Kabinettes im Wohnhaus am Mozartplatz aus aufnehmen konnte – und hat damit der Stadt eine Hommage hinterlassen.

Viele Einheimische und Touristen gehen an Kleinoden vorbei

Auf der Website http://kulturerleben.salzburgresearch.at/trakl  wurden bestehende Inhalte gebündelt: „Die „Salzburg“-Gedichttafeln von Trakl wurden verortet und mit Foto-, Audio-, Videomaterial angereichert. Die Website ist auch für mobile Geräte optimiert, daher ist sie die ideale Basis für einen Rundgang auf Trakls Spuren durch die Salzburger Altstadt“, erklärt Dr. Guntram Geser, Projektleiter bei der Salzburg Research Forschungsgesellschaft. „Interessierte können vor Ort die Gedichte hören und Zusatzinformationen abrufen. Oder man kann sich den gesamten Rundgang mit allen Informationen nach Hause auf den Bildschirm holen.“

Im Rahmen der Festspieleröffnung am 19. Juli 2014 finden unter anderem anlässlich des 100. Todesjahres von Georg Trakl Lesungen und sieben Trakl-Stadtführungen statt. In zahlreichen Buchhandlungen und bei den einzelnen Gedichttafeln liegen Trakl-Lesezeichen mit dem QR-Code als Link zum virtuellen Trakl-Rundgang auf.

Veranstaltungshinweis:
Trakl-Programmpunkte beim Fest zur Festspieleröffnung

Samstag, 19. Juli 2014, Edmundsburg, Europasaal, Mönchsberg 2:

  • Lesung • Paul Herwig und Hans Peter Hallwachs • Georg Trakl: 16:00-17:00 Uhr
  • Lesung • Rüdiger Görner • Über Georg Trakl: 18:00-19:00 Uhr
    inkl. Präsentation des neuen Buches von Hans Weichselbaum. Hans Weichselbaum führte anlässlich des 100. Todestages die Lebensgeschichte des Salzburger Expressionisten Trakl mit neuen Forschungserkenntnissen zusammen.
    Eine Leseprobe der neu überarbeiten Biographie steht auf http://kulturerleben.salzburgresearch.at/poi/georg-trakl-sein-leben-in-salzburg/ zur Verfügung.

Samstag, 19. Juli 2014, Wilder Mann Brunnen, Max-Reinhardt-Platz 1

  • Führungen • Alte Plätze sonnig schweigen: 14:30 – 16:00 Uhr
    Salzburger Stadtführer führen auf einer Spezialtour zu wichtigen Orten im viel zu kurzen Leben des Salzburger Dichters.

 

Wussten Sie, dass die Andräkirche früher gotische Spitztürme hatte?

Auch abseits von Georg Trakl lässt sich mit der Website http://kulturerleben.salzburgresearch.at jede Menge mehr verborgenes Kulturerbe entdecken. Wussten Sie z.B., dass die Andräkirche am Salzburger Mirabellplatz früher zwei gotische Spitztürme besaß? Sie wurde in den Jahren 1892-1898 erbaut, verlor aber im Zweiten Weltkrieg ihre 61m hohen, neugotischen Spitztürme. In der Sammlung „Salzburg Gestern-Heute“ auf http://kulturerleben.salzburgresearch.at/gestern-heute stehen historische Fotos im direkten Vergleich zur aktuellen Ansicht. Mittels Slider kann man die historische Ansicht mit der heutigen hin- und herschieben und die Situation vergleichen.

Aha-Erlebnisse nicht ausgeschlossen: So ist etwa vom alten Hexenturm an der Ecke Paris-Lodron-Straße/Wolf-Dietrich-Straße heute gar nichts mehr zu sehen. Über die Karolinenbrücke führten im Jahr 1900 noch Straßenbahnschienen, die Fahrbahn zeugt deutlich vom Gebrauch durch Pferde-Fuhrwerke. Die heutige Brücke schmückt sich mit den markanten Bögen.

Weitere Themen in Vorbereitung – Mitmachen erwünscht!

„Wir laden interessierte Personen zur Mitarbeit ein. Jeder verortete Punkt kann mit Kommentaren oder eigenem Bildmaterial angereichert werden“, sagt Projektleiter Guntram Geser von Salzburg Research. Neben Trakls Salzburg-Gedichten und „Salzburg Gestern-Heute“  sind weitere Themen rund um das weniger bekannte Kulturgut in und um Salzburg gerade in Arbeit: Historische Gaststätten und Brauereien, Fenster und Türen, Lateinische Inschriften und Salzburger Brücken.

Die Texte zu Georg Trakl stammen von Dr. Hans Weichselbaum, Leiter der Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte, das historische Bildmaterial wurde vom Stadtarchiv und dem Otto Müller Verlag zur Verfügung gestellt.

EU-Projekt: Kulturerbe neu entdecken

Im Schatten der „großen“ Sehenswürdigkeiten verstecken sich erstaunliche Geschichten und Aspekte. Die europäische Forschungsinitiative CreativeCH (Creative Cooperation in Cultural Heritage) hat sich zum Ziel gesetzt, kulturelles Erbe mit neuen Technologien kreativ darzustellen und damit sowohl Einheimischen wie auch Besucher/-innen neu erlebbar zu machen.
In den vier Modellregionen werden exemplarisch unterschiedliche Schwerpunkte beleuchtet: In Salzburg konzentriert man sich auf das Thema Weltkulturerbe, in der Toskana auf archäologisches Erbe, in Katalonien steht das industrielle Erbe im Mittelpunkt und in Rumänien die kulturelle Vielfalt. Im Salzburger Schwerpunkt, der von der Salzburg Research Forschungsgesellschaft koordiniert wird, steht die kreative Nutzung des kulturellen Erbes durch neue Technologien im Mittelpunkt.

Das europäische Projekt stärkt die Zusammenarbeit von kulturellen Institutionen, technologischer Forschung & Entwicklung und Kreativwirtschaft zur innovativen Nutzung von Kulturerbe. Das Projekt wird aus Mitteln der Europäischen Kommission für den Zeitraum von 2011-2014 mit 1,75 Mio. Euro gefördert (7. Rahmenprogramm für Forschung und Technologieentwicklung, Schwerpunkt Science & Society). Etwa 365.000 Euro davon unterstützen die Aktivitäten in Salzburg.

Zu den Salzburger Aktivitäten zählt auch die Herausgabe des Handbuchs „Handbook for Creative Cultural Heritage Cooperation Projects“, eine Sammlung von jeder Menge Inspiration für innovative Projekte im Bereich der Kulturvermittlung. Herausgegeben von Guntram Geser, Veronika Hornung-Prähauser und Andreas Strasser, ISBN 978-3-902448-39-2

http://www.creative-heritage.eu

Salzburg Research Forschungsgesellschaft

Die Salzburg Research Forschungsgesellschaft m.b.H. ist ein wirtschaftsnahes Forschungsinstitut mit dem Schwerpunkt Informationstechnologien (IT).  Die Forschungsgesellschaft versteht sich als visionärer Ideengeber, verbindender Netzwerker und professioneller Forschungspartner. Das ca. 75-köpfige Team entwickelt richtungsweisende Softwarelösungen und -angebote und berät in IT-und Innovationsthemen.
Jährlich werden rund 80 Forschungsvorhaben bearbeitet, darunter waren im vergangenen Jahr 17 europaweite Initiativen, die von der Europäischen Kommission unterstützt werden.

www.salzburgresearch.at

Bildmaterial:
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Lesezeichen Ex libris“ Georg Trakls von Max Esterle © Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte/Salzburg Research

Lesezeichen
Ex libris“ Georg Trakls von Max Esterle © Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte/Salzburg Research

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QR-Code Link zu Georg Trakls verorteten Salzburg-Gedichte zum Sehen und Hören

Portrait Georg Trakl © Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte

Portrait Georg Trakl © Georg Trakl Forschungs- und Gedenkstätte

Vorher-Nachher-Vergleich der Salzburger Andrä-Kirche auf kulturerleben.salzburgresearch.at: um 1910 und heute © Stadtarchiv Salzburg/Salzburg Research

Vorher-Nachher-Vergleich der Salzburger Andrä-Kirche auf kulturerleben.salzburgresearch.at: um 1910 und heute © Stadtarchiv Salzburg/Salzburg Research


 
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