LIVE – Staging of Media Events

Im Projekt LIVE wurde das „Intelligent Media Framework“ (IMF) entwickelt, ein Informations- und Medienmanagementsystem für die Live-Übertragung von Großveranstaltungen. Der ORF wurde dadurch bei den Programmentscheidungen während des Testbetriebs des interaktiven Fernsehens bei den Olympischen Spielen in Peking unterstützt.

Das Ereignis wird parallel auf mehreren Kanälen ausgestrahlt, die inhaltlich miteinander verknüpft sind und an passenden Stellen einen Hinweis auf mögliche Kanalwechsel anbieten. Die ZuseherInnen werden demnach ein Sportereignis wie die Olympischen Spiele 2008, auf „persönliche“ und „interaktive“ Weise erleben. Zugleich gestalten sie das Programmangebot durch ihr Feedback mit. Stimmt die Prognose des Forschungsteams, wird man sich am Tag nach der Sendung nicht mehr fragen: „Hast du das auch gesehen?“, sondern vielmehr darüber diskutieren: „Wie hast du das gesehen?“

TV-Visionen brauchen neue Technologien
Realisiert werden soll diese TV-Vision durch neuartige interaktive Sendeformate, Produktionsverfahren sowie eine technische Infrastruktur, die den Produktionsprozess solcher interaktiven Anwendungen unterstützt. Das beginnt bei der Programmkonzeption und –planung, der Vorbereitung des Archivmaterials und erstreckt sich bis zur Unterstützung des gesamten Redaktions- und Produktionsteams im Kontrollraum der Fernsehanstalt.

Im Rahmen eines Feldversuchs während der Olympischen Spiele 2008 werden über 500 Testpersonen ihr persönliches Erlebnis der olympischen Berichterstattung des ORF gestalten. Sie können sich durch das Angebot der bis zu fünf parallelen Sendekanäle schalten. Aus zwölf parallelen olympischen live-Datenströmen und einer Fülle von Archivmaterial werden die Produktionsexperten in Echtzeit ein neuartiges Format der Sportberichterstattung produzieren.

Fernsehformate und Produktionsmethoden
Der Übergang von linearen Einkanal-Sendeformaten zu nichtlinearen interaktiven Mehrkanal-Sendeformaten hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Programmkonzeption, den Planungsprozess, die Sendungsvorbereitung sowie den Produktionsprozess an sich. Ein wichtiger Teil des Projekts beschäftigt sich daher in einer Reihe von experimentellen Ansätzen mit der Entwicklung, Validierung und Feinjustierung dieser Aufgaben. LIVE stellt den Produktionsprozess in seinem Konzept unter die Kontrolle eines „Video-Conductors“, eines „Dirigenten“ solcher Produktionen, der gleichsam das Wunder vollbringt, aus der Vielzahl der Einzelstimmen (= Live- und Archivmaterial) im Zuge der Aufführung (= Sendung) ein harmonisches, die ZuseherInnen fesselndes, Gesamtwerk zu schaffen.

Technische Infrastruktur: Produktionsunterstützung
Die Unterstützung des Produktionsteams in der Vorbereitungsphase und während der Sendung, erfordert eine komplexe technische Infrastruktur, die in die Produktionslandschaft der Fernsehanstalt integriert werden muss. Die Experten des LIVE-Projektteams entwickeln dazu eine Reihe von Werkzeugen zur halb- und vollautomatischen Annotation von Video-Material („Metadaten-Extraktion“), zur intelligenten Empfehlung von sendefähigem Material und zur Darstellung des Feedbacks der ZuschauerInnen.

Intelligent Media Framework als Informationsdrehscheibe
Die Werkzeuge des LIVE Systems zur Produktionsunterstützung basieren auf einem neuartigen Medien-Management-Framework, das die Informationen über das Videomaterial mit den Informationen über die Veranstaltung auf Basis einer intelligenten Wissensdatenbank in Echtzeit verknüpft. In LIVE wird dieses Framework „Intelligent Media Framework“ genannt. Es ist Informationsdrehscheibe aller produktionstechnischen Entscheidungen, die für eine interaktive TV-Show getroffen werden müssen und wird von Salzburg Research entwickelt. In diesem Media Framework werden Video-Beschreibungen (z.B. „Was wird im Video dargestellt?“) mit Event-Informationen (z.B. die „Starterliste des 100m-Finales“) verknüpft werden. Zudem ist Salzburg Research für die Verbreitung und Darstellung der Forschungs- und Entwicklungsergebnisse und für das projektinterne Wissensmanagement verantwortlich.

 
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Salzburg Research Forschungsgesellschaft
Jakob Haringer Straße 5/3
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