Studie: Stupser für mehr nachhaltige Mobilität

2023-03-20:

Salzburg Research will gemeinsam mit der Uni Salzburg, Trafficon und dem Techno-Z zu mehr nachthaltiger Mobilität in der Science City Itzling motivieren. Das Ziel: Möglichst viele hier beschäftigte Personen kommen mit dem Fahrrad, den öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß und nicht mit dem Auto zur Arbeit.

„Die Öffis brauchen länger als dein Auto? Nutz die Zeit für dich selbst, lies ein Buch, lern eine neue Sprache oder arbeite ein paar Mails ab!“ Kleine Stupser wie dieser, über den Tag in einer App serviert, sollen im Frühling 2023 in der Science City Itzling zu mehr nachhaltiger und aktiver Mobilität anregen. In der wissenschaftlichen Studie „Science City Aktiv Mobil“ im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts „DyMoN“ werden die Beschäftigten in der Science City Itzling eingeladen, diese Anreize – sogenannte „Nudges“ – zu testen. Die Anreize werden zwei Monate lang in eine App zur betrieblichen Gesundheitsförderung eingebettet und ausgewertet.

„In verschiedenen Fokusgruppen haben wir Ideen, Anforderungen und Meinungen von Bürgerinnen und Bürgern rund um nachhaltige Mobilität gesammelt und darauf aufbauend eine ganze Reihe von Nudges entwickelt. Diese werden nun in der Salzburger Studie den Pendlerinnen und Pendlern der Science City Itzling mit Hilfe von App-Benachrichtigungen präsentiert und auf ihre Effektivität überprüft“, sagt Projektleiterin Claudia Luger-Bazinger von Salzburg Research.

Wir sind doch nicht aus Zucker!

Auch Kontextinformationen, wie Daten zur aktuellen Verkehrslage sowie zum Wetter, werden in die motivierenden App-Benachrichtigungen mit einfließen und sollen die Anreize noch effektiver machen. Denn mit entsprechender Ausrüstung, lässt es ich auch bei Regenwetter gut zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren. Viele andere Kolleginnen und Kollegen machen es schließlich auch. Und wer ärgert sich nicht, wenn montags bei Regenwetter wieder mal auf den Salzburger Einfahrtstraßen gar nichts weitergeht? Da wären doch Bus und Bahn gute Alternativen!

„Mit diesem datenbasierte Ansatz wollen wir den Forschungsstand im Bereich der Verhaltensökonomie und der Psychologie im Mobilitätsbereich erweitern, zugleich die Mobilitätswende unterstützen und Entscheidungsträger:innen inspirieren“, sagt Projektleiterin Claudia Luger-Bazinger.

Nudges: Kleine Anreize, große Wirkung

„Nudging“ ist eine Methode, um Verhalten zu beeinflussen – allerdings ohne den Einsatz von Verboten, Restriktionen oder ökonomischen Anreizen. Nudging greift auf Erkenntnisse der Verhaltensökonomie und Psychologie zurück und funktioniert beispielsweise durch die Lenkung der Aufmerksamkeit, die Veränderung der Umwelt oder durch soziale Einflüsse. Auch im Bereich des Mobilitätsverhaltens kann auf Nudges zurückgegriffen werden.

Handbuch zu Nudging für aktive Mobilität

Viele Städte wollen nachhaltige Mobilität fördern, um CO2-Emissionen zu senken, die Luftgüte zu erhöhen, Lärm zu reduzieren und damit die Stadt zu einem lebenswerteren Ort zu machen. „Dafür können Städte einerseits auf „harte“ Maßnahmen, wie Verbote und Gesetzgebung zurückgreifen, aber eben auch „weiche“ Maßnahmen, wie derartige Strategien zur Verhaltensänderung einsetzen“, sagt Salzburg-Research-Forscherin Claudia Luger-Bazinger.

Aus den Ergebnissen entstehen unter anderem ein Handbuch sowie eine Webinar-Serie für Städte, Kommunen und interessierte Forschende zum Thema effektives Nudging für aktive Mobilität. Auch ein Data Dashboard, mit dem aktuelle Zustände in Städten evaluiert werden können, entsteht aus dem Projekt und wird in der Science City getestet.


DyMoN Summer School zu nachhaltiger Mobilität

Der Fachbereich Geoinformatik der Universität Salzburg und Salzburg Research veranstalten außerdem vom 27. Juni bis 6. Juli 2023 eine Summer School zu nachhaltiger Mobilität in der Science City Itzling. Eingeladen sind Master-Studierende, Doktorand:innen und Expert:innen, die das Interesse an nachhaltiger Mobilität teilen und sich für interdisziplinäres Lernen und Forschen begeistern können. Die Ergebnisse der Summer School werden in zukünftige Forschungsaktivitäten innerhalb und außerhalb dieses internationalen Forschungsprojekts zur Förderung nachhaltiger Mobilität einfließen.


Über das Forschungsprojekt: DyMoN – Dynamic Mobility Nudge

Das Forschungsprojekt DyMon wird Rahmen von JPI Urban Europe (ERA-NET Cofund Urban Accessibility and Connectivity) durchgeführt und national durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert. Das transnationale Projektkonsortium aus Österreich, Deutschland und Schweden vereint die vielfältige Expertise aus Sozialwissenschaft, Psychologie, (Geo)Informatik, Technik und Datenverarbeitung sowie Co-Creation-Methoden.

Salzburg Research leitet das Gesamt-Projekt wie auch die Studie „Science City Aktiv Mobil“. Das Forschungsinstitut ist für die Erhebung der User Needs und das Design sowie die Zusammenstellung der digitalen Nudging-Methoden verantwortlich. Der Fachbereich Geoinformatik der Universität Salzburg übernimmt die technische Verbindung der Nudges mit relevanten Kontextdaten, Trafficon die technische Anbindung des Data Hubs an die App. In der Studie zum Einsatz kommt „Pandocs“, eine österreichische App zur betrieblichen Gesundheitsförderung.

https://dymon.eu/


Rückfragehinweis

Mag. Dr. Claudia Luger-Bazinger, Projektleiterin
Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH
+43/662/2288-256 | claudia.luger-bazinger@salzburgresearch.at


Bildmaterial

Motivation zu mehr nachhaltiger Mobilität in der Science City Itzling in Salzburg: wissenschaftliche Studie mit Pendlerinnen und Pendlern.
Motivation zu mehr nachhaltiger Mobilität in der Science City Itzling in Salzburg: wissenschaftliche Studie mit Pendlerinnen und Pendlern. © Salzburg Research
Motivation zu mehr nachhaltiger Mobilität in der Science City Itzling in Salzburg: wissenschaftliche Studie mit Pendlerinnen und Pendlern. © Salzburg Research
Motivation zu mehr nachhaltiger Mobilität in der Science City Itzling in Salzburg: wissenschaftliche Studie mit Pendlerinnen und Pendlern. © Salzburg Research

 
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