MZSFreiland – Optimierung der Radinfrastruktur: Studie zu Mehrzweckstreifen mit schmaler Kernfahrbahn auf Österreichs Freilandstraßen

Studie zu Mehrzweckstreifen mit schmaler Kernfahrbahn auf Österreichs Freilandstraßen. Messung der objektiven Sicherheit mit Holoscene Bike.

Der Ausbau und die Verbesserung des Radverkehrsnetzes entlang von Freilandstraßen in Österreich tragen zur Erreichung der Europäischen Klima- und Energieziele im Verkehr sowie zur Steigerung der Verkehrssicherheit bei.

Bevorzugt sollen im Freilandbereich baulich getrennte Radwege als Standardlösung umgesetzt werden. Aufgrund unterschiedlicher Gründe (z.B. Topografie, Unverhältnismäßigkeit der Grundablöse, schmaler verfügbarer Seitenraum, zeitnah nicht umsetzbar, etc.) ist eine Umsetzung der Standardlösung nicht immer realisierbar. Internationale Studien und Richtlinien zeigen, dass Mehrzweckstreifen mit reduzierter Kernfahrbahn für den Bereich zwischen Siedlungsräumen als alternativer Lösungsansatz erfolgreich angewendet werden. In Österreich sehen die Richtlinien und Vorschriften für das Straßenwesen (RVS) 03.02.13 für den Radverkehr aktuell den Einsatz von Mehrzweckstreifen mit einer reduzierten Kernfahrbahn (weniger als 4,5 Meter Breite) nur bis zu einer höchstzulässigen Geschwindigkeit von 30 km/h vor. Damit ist der Einsatz von Mehrzweckstreifen mit reduzierter Kernfahrbahn auf Freilandstraßen derzeit nach den Richtlinien in Österreich nicht möglich.

Die mögliche Anwendung von breiten Mehrzweckstreifen mit reduzierter Kernfahrbahn auf Freilandstraßen wird im Rahmen des Projekts mithilfe von drei temporären Pilotanwendungen in Österreich getestet. Folgende Hauptergebnisse sind zu erwarten: (I) Anwendungsgrenzen, (II) Umsetzungspotenziale sowie Vor- und Nachteile und der Wirkung und (III) Handlungsempfehlungen für Anwendung bzw. Nicht-Anwendung sowie Änderungsvorschläge für Richtlinien und Vorschriften in Österreich.

Für die Zielerreichung wird ein evidenzbasiertes Forschungsdesign gewählt, das sowohl die objektive als auch subjektive Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden ermittelt. Die objektive Sicherheit wird durch Messung von Überholvorgängen Kfz-Rad mithilfe von mobiler Sensorik (Forschungsfahrrad Holoscene Bike mit LiDAR- und Video-Sensorik) und durch Seitenradargeräte ermittelt. Die Akzeptanz, Konflikte und subjektive Sicherheit werden einerseits durch die Befahrung der Teststrecken mit Proband:innen unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer:innengruppen und anschließender Befragung, sowie andererseits durch eine Online-Befragung der lokalen Verkehrsteilnehmer:innen und der Sammlung von Rückmeldungen zur Markierung in den Gemeinden ermittelt. An einer Teststrecke wird eine Vorher-Nachher Untersuchung mit allen relevanten Methoden durchgeführt. Neben der evidenzbasierten Untersuchung auf den Teststrecken werden zusätzlich internationale Studien und Referenzbeispiele analysiert und die Anwendungsgrenzen in anderen europäischen Ländern dargestellt. Internationale Expert:innen werden über bilaterale Interviews und einen Reflexionsworkshop eingebunden.

Auf Basis der empirischen Ergebnisse werden entsprechende Anwendungsgrenzen und Umsetzungspotenziale sowie Vor- und Nachteile und die Wirkung von Mehrzweckstreifen mit reduzierter Kernfahrbahn auf Freilandstraßen in Österreich abgeleitet. Abschließend werden Handlungsempfehlungen für die Anwendung bzw. Nicht-Anwendung sowie Änderungsvorschläge für Richtlinien und Vorschriften in Österreich formuliert.

 
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