Feedback zur subjektiven Selbsteinschätzung direkt nach dem Training © adidas
Feedback zur subjektiven Selbsteinschätzung direkt nach dem Training © adidas

Wearables revolutionieren die Leistungsdiagnostik im Mädchenfußball

Eine neue Studie zur Leistungsdiagnostik im Mädchenfußball zeigt, wie innovative Wearable-Technologie und subjektive Selbsteinschätzungen gemeinsam neue Maßstäbe in der Trainingsanalyse setzen. In Zusammenarbeit mit der Adidas AG hat das Human Motion Analytics-Forschungsteam von Salzburg Research aktuelle Erkenntnisse im renommierten Fachjournal Frontiers in Sports and Active Living veröffentlicht.

Technologie trifft Trainingspraxis: Smarte Einlegesohlen im Einsatz

Im Zentrum der Studie standen 46 Spielerinnen der U17– und U20-Teams des 1. FC Nürnberg, die über 14 Monate hinweg mit intelligenten Einlegesohlen ausgestattet wurden. Diese Sohlen enthielten sogenannte Inertiale Messeinheiten (IMUs), die präzise Bewegungsdaten während regulärer Trainingseinheiten aufzeichneten. Ergänzend dazu wurden die Spielerinnen nach jeder Einheit gebeten, ihre empfundene Trainingsintensität und ihr emotionales Erleben zu dokumentieren.

Ziel war, objektive Leistungsmetriken wie Ballgeschwindigkeit, Spitzengeschwindigkeit und Laufdistanz mit subjektiven Einschätzungen zu verknüpfen.

Emotionale Zustände beeinflussen Leistungswerte

Die Auswertung zeigt: Etwa die Hälfte der beobachteten Spielerinnen wies signifikante Leistungstrends auf – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Besonders auffällig war die Veränderung in der Spitzengeschwindigkeit.

Ein bemerkenswerter Befund betrifft die wahrgenommene Trainingsintensität: Spielerinnen, die das Training als besonders anstrengend empfanden, erreichten tendenziell niedrigere Ballgeschwindigkeiten – vor allem Torhüterinnen und Verteidigerinnen. Umgekehrt wurde eine höhere Laufleistung häufig mit einer hohen subjektiven Intensitätseinschätzung verknüpft. Emotionale Faktoren spielten ebenfalls eine wichtige Rolle: Spielerinnen, die sich nach dem Training „glücklicher“ fühlten, zeigten bessere technische Leistungen – insbesondere im Mittelfeldbereich.

Individualisierte Trainingssteuerung – Relevanz über den Fußball hinaus

Die Ergebnisse zeigen, dass sich technologische und psychologische Perspektiven ideal ergänzen können. Die Kombination aus hochauflösenden Sensordaten und persönlichen Einschätzungen eröffnet neue Perspektiven für ein individuell angepasstes Training, gezieltes Belastungsmanagement und effektive Verletzungsprävention.

Auch wenn sich diese Untersuchung auf den Mädchenfußball konzentriert, sehen die Forschenden großes Potenzial für die Übertragung der Methodik auf andere Sportarten – etwa Handball, Basketball oder den allgemeinen Leistungssport.


Die Studie wurde im Rahmen des Forschungsprojekts „DiMo-NEXT – Next Level of Digital Motion in Sports, Fitness and Well-being“ durchgeführt. Gefördert wird das Projekt über das COMET-Programm (Competence Centers for Excellent Technologies) durch das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI), das Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus (BMWET), die FFG sowie die Bundesländer Salzburg, Tirol und Oberösterreich.

Bilder: © adidas

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STEFAN KRANZINGER
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