Europäische Kulturvermittlung 2.0

2012-12-05:

1,9 Mio. Euro großes Forschungsprojekt zeigt neue Wege für Kulturtourismus

Salzburg, 5. Dezember 2012. Neue, interaktive Technologien sind im Tourismus allgegenwärtig. Der Kulturbereich hat hier noch Nachholbedarf. Ein neues Forschungsvorhaben namens CERTESS von Salzburg Research will das nun ändern. Gemeinsam mit erfolgreichen touristischen Kulturerlebnissen wie den Mozart-Wegen, dem Mozart-Radweg oder den Pilgerwegen in Österreich soll Kulturerbe entlang kultureller Routen nachhaltig zugänglich gemacht werden – unterstützt mit neuen Technologien. Einblick in das Thema gab der erste internationale Fach-Workshop „Innovationen für europäische Kulturstraßen“ am 3.- 4. Dezember 2012 im Salzburger Schloß Leopoldskron.

Der Einsatz neuer Technologien ist im Tourismus längst nicht mehr wegzudenken. Auch in der Vermittlung von Kultur sind innovative Wege gefragter denn je. Dies hat sich auch das neue rund 1,9 Euro große Forschungsprojekt CERTESS (Cultural European Routes – Transfer Experiences, Share Solutions) zum Ziel gesetzt: innovative Lösungen für die Vermittlung von Europäischem Kulturerbe in Form von so genannten „Kulturstraßen“ zu suchen und zu nutzen.

Europäisches Regionalentwicklungsprojekt zeigt neue Wege in Kulturvermittlung

Auf der Suche nach neuen Lösungen für die Kulturvermittlung bemühen sich die Forscher von bereits erfolgreichen touristischen Kulturerlebnissen zu profitieren und zu lernen. Besonders gefragt dabei: Erfolgsstrategien für gut funktionierende Partnerschaften und branchenübergreifende Innovationen zwischen den Bereichen Kultur und Tourismus. „Zumeist sind eine Reihe von lokalen Initiativen zufällig entlang einer Route verstreut, ohne eine kritische Masse zu bilden oder eine systematische Herangehensweise sowie einen starken Zusammenhalt aufzuweisen. CERTESS zielt daher darauf ab, europäische Kulturstraßen nachhaltig zu entwickeln, zu managen und aufzuwerten“, erklärt Penelope Denu, Executive Secretary für das Programm Europäische  Kulturstraßen des Europarates und Direktorin des Europäischen Institutes für Kulturstraßen (European Institute of Cultural Routes http://www.culture-routes.lu).

Schwerpunkt kulturelles Erbe

Einen weiteren Schwerpunkt bildet die innovative Vermittlung von kulturellem Erbe. „Heutzutage dürfen gerade wenn es um innovative Wege geht, neue Informations-technologien nicht fehlen: Lokale Unternehmen und Produkte entlang derartiger Straßen sollen durch innovative Services aus dem IT-Bereich – Smartphone, Tablet & Co – adäquat beworben und vermarktet werden“, sagt Salzburg Research Wissenschafterin und Projektkoordinatorin Österreich Mag. Dr. Veronika Hornung-Prähauser. „Weiters sammeln wir als Regionalkoordinatoren Good Practice-Beispiele aus unserer Region als Anregung für andere – z.B. der von Salzburg Research umgesetzte virtuelle Tour-Guide Hallein, der Mozart-Radweg in Salzburg oder die Pilgerwege in Österreich“, so Hornung-Prähauser weiter.

Pilgerwege in Österreich

Kulturvermittlung einmal anders: Auf der Plattform „Pilgern in Österreich“ http://www.pilgerwege.at laden traditionelle und neue Wege grenzüberschreitend zur Besinnung ein. Diese Pilger-Routen sind ein innovatives Bespiel für „Cross-Cooperation“ zwischen Kultur- und Tourismusakteuren sowie Regionalentwicklern. „Die Pilgerwege Österreich sind ein hervorragendes Vorbild für ähnliche Vorhaben in Tschechien. Durch die Vernetzung im EU-Projekt CERTESS profitieren die beteiligten Institutionen enorm vom Know-how der anderen Projektpartner“, ist Martin Peterka, Regionalentwickler in der tschechischen Region Zlín überzeugt.

Reisen wie Mozart

Entlang der Europäischen Mozart Wegen können Kulturinteressierte auf den Spuren Mozarts reisen. „Über www.mozartways.com kann die Öffentlichkeit auf innovative und dynamische Weise Bekanntschaft mit dem ersten wichtigen europäischen Reisenden in Sache Musik machen“, erklärt Gerhard Spitz, Generalsekretär der Europäischen Mozart Wege (EMW), einem Netzwerk von Städten, Regionen sowie touristischen, kulturellen und wissenschaftlichen Institutionen aus jenen zehn europäischen Ländern, die auch W.A. Mozart bereiste.

„Mozart reiste etwa ein Drittel seines Lebens quer durch ganz Europa. Die Europäischen Mozart Wege bieten Reisevorschläge auf den Spuren Mozarts mit konkreten Empfehlungen zum Ablauf und jeder Menge Hintergrundinformation“, so Spitz weiter. Der Verein wurde 2002 in Salzburg gegründet und fördert einerseits die Belebung touristischer Routen andererseits Kooperationen im künstlerischen, kulturellen, pädagogischen und wissenschaftlichen Bereich, meist in Form von EU-Projekten.

Erste internationale Fachtagung für kulturelle Innovationen

Die Fachtagung „Innovationen für europäische Kulturstraßen“ stand ganz im Zeichen aktueller Trends und innovativer Methoden zur Vermittlung von Geschichte. Mehr als 35 internationale Expertinnen und Experten aus regionalen Kulturinstitutionen, Regierungen, aus dem Tourismus und der Informationstechnologie nahmen an der Fachtagung von 3.-4. Dezember 2012 teil.

Zahlen, Daten, Fakten des Vernetzungsprojekt

Das im März 2012 gestartete dreijährige EU-Forschungsvorhaben CERTESS will die methodische Entwicklung, das Management sowie Verbesserung und Ausbau von europäischen Kulturstraßen und damit den nachhaltigen Tourismus fördern. Das Forschungsprojekt wird im Regionalentwicklungsprogramm INTERREG IVC gefördert.

Ziele des Forschungsprojekt :

  • Good practice Sammlung von Innovationen für regionale und europäische Kulturstraßen (öffentlich zugänglich)
  • Pilotprojekte für neue Routen bzw. Routenabschnitte mit innovativen Methoden
  • Management Manual zur Umsetzung von Routenkooperationen
  • Vernetzung erfahrener und neuer Routenbetreiber und Kooperationen

Weitere Informationen unter www.salzburgresearch.at/projekt/certess/ oder unter www.culture-routes.lu .

Bildmaterial: © Salzburg Research, Abdruck Honorarfrei

v.l.n.r.: Generalsekretär der Europäischen Mozart Wege Mag. Gerhard Spitz, Direktorin des Europäischen Institutes für Kulturstraßen Penelope Denu (EU), Europäische Projektleiterin Sorina Capp, Österreichische Projektkoordinatorin Mag. Dr. Veronika Hornung-Prähauser (Salzburg Research)

Das insgesamt 31-köpfige Team des europäischen Großprojektes sucht bis 2015 neue Wege in der Kulturvermittlung.


 
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