WuDoku – System zur Dekubitus-Vorsorge

Patienten mit eingeschränkter Mobilität sind oft von Druckgeschwüren (lat. Dekubitus) betroffen. Zur Prophylaxe und Behandlung von Dekubitus wird ein System entwickelt, welches einerseits die Betroffenen selbst aktiver in die Dekubitus-Prophylaxe mit einbindet (Empowerment) und andererseits die Unterstützung der Betroffenen durch professionelle Pflegekräfte erleichtert.

Schädigung der Haut und des darunter liegenden Gewebes und ist ein häufiges Problem bei Personen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind (Slow-Goes und No-Goes). In Deutschland waren 2005 12.5 % aller Patienten in Kliniken und 6.6 % aller Personen in Pflegeheimen betroffen. Zahlen aus den Niederlanden weisen sogar 16.9 % in Kliniken, 25.5 % in Pflegeheimen und 12.6 % in häuslicher Pflege aus. Dekubitus ist mit Schmerzen, eingeschränkter Selbstständigkeit, sozialer Isolation und reduzierter Lebensqualität verbunden und verursacht dem Gesundheitssystem hohe Kosten.

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Um das Dekubitus-Risiko zu minimieren kommen druckreduzierende Hilfsmittel (druckreduzierende Kissen, Auflagen, Matratzen) zum Einsatz. Weiters leisten die Art der Lagerung und Lagerungsintervalle und die Erhaltung und Förderung der Gewebetoleranz in Zusammenhang mit Ernährungsstatus, Kontinenzmanagement und Hygiene einen wesentlichen Beitrag.

Ein erster Schritt in der Therapie solcher Wunden ist immer eine Erfassung und Einschätzung der Wundsituation einschließlich der Ursachen für die Entstehung der Wunde, der Einflussfaktoren (Druck, Feuchtigkeit, Temperatur) und deren laufende Dokumentation. In diesem Zusammenhang kommt den Betroffenen und deren Angehörigen eine besondere Rolle zu, da häufig sie die Versorgung der Dekubitalulcera übernehmen – teilweise mit Unterstützung eines formellen Pflegedienstes. Auf Grund der Vielfalt an möglichen Ursachen zur Entstehung eines Dekubitalulcerus und der Komplexität der Einflussfaktoren für eine Dekubitusgefährdung soll ein System entwickelt werden, das an zwei Stellen ansetzt:

  1. Einbinden Betroffener und ihrer Angehöriger in die Prophylaxe (Slow-Goes und No-Goes Empowerment)
  2. Vereinfachung der Unterstützung von Betroffenen durch professionelle Pflegekräfte

Das System soll risikominimierendes Verhalten der Betroffenen und deren Angehörigen fördern (z.B. Aufforderung zum Lagewechsel) und die Effektivität der erfolgten Interventionen ersichtlich machen. Damit kann das Risiko der Entstehung von Dekubitus minimiert, die Erkennung beschleunigt und schließlich der Therapieverlauf nachvollziehbar dokumentiert werden. Der wesentlichste Punkt dabei ist sicher die Miteinbeziehung der betroffenen Menschen und deren Angehörigen in die Risikoerkennung, Dekubitusprophylaxe und Behandlung von Ulcera, vor allem im Sinne von Empowerment. Im Zuge des Projektes sollen existierende Sensoren gesucht, validiert und gegebenenfalls modifiziert werden, die in der Risikominimierung und Therapieoptimierung für Dekubitus eingesetzt werden können. Mögliche Sensoren wären Druckmatten, Lagesensoren, Durchblutungs- oder Sauerstoffsensoren, Sensoren, die das Wundmilieu beschreiben etc. Schließlich soll gegebenenfalls Feedback über vertraute Medien (z.B. Fernseher) an die Betroffenen gegeben werden („Versuchen Sie, sich wieder einmal aufzusetzen“). Um die Dokumentation des Wundstatus zu vereinfachen und die Therapie zu unterstützen, sollten die Aufnahme und Übertragung von Fotos unterstützt werden.

Neben dem kontinuierlichen Feedback an die Betroffenen ist geplant, die gesammelten Daten auf Wunsch der Betroffenen auch Angehörigen, Pflegeorganisationen, Ärzten etc. zur Verfügung zu stellen. Dazu ist eine Integration in bestehende Softwarelösungen der Pflegeorganisationen ebenso erforderlich, wie die Möglichkeit, bei Entstehung einer Wunde dem behandelnden Arzt Zugriff auf (ausgewählte) Daten zu geben.
Ziel ist es, ein prototypisches System zu entwickeln und in einer Studie zu validieren.

 
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