Effizient aus der Krise: Wirtschaftlicher Erfolg durch computergestützte optimierte Tourenplanung

2010-04-12:

Salzburg. „Entscheidungsunterstützung in der Logistik – Geographische Informationssysteme und Optimierung“ – unter diesem Motto veranstaltete am 9. und 10. April die Landesforschungsgesellschaft Salzburg Research gemeinsam mit den beiden deutsch-österreichischen Gesellschaften für Operations Research (GOR, ÖGOR) die größte Fachtagung über Logistikoptimierung in der Region. Zahlreiche Teilnehmer/-innen folgten der Einladung und informierten sich in praxisnahen Vorträgen internationaler Expert/-innen über aktuelle Entwicklungen bei Planungswerkzeugen und automatisierten Entscheidungshilfen. Diverse Best Practice Beispiele aus dem Gesundheitswesen, der Bauindustrie sowie der Müllentsorgungs- und Zustelllogistik belegten das große Einsparungspotenzial von computergestützter Tourenplanung für Unternehmen. Für Unternehmen, die mit Problemen und Herausforderungen in der Transportlogistik konfrontiert sind, war die 2-tägige Fachtagung auch heuer wieder ein Pflichttermin.

Individuelle Softwarelösungen bieten hohes Einsparungspotenzial
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stehen Wettbewerbsfähigkeit und Kosteneffizienz für Unternehmen an oberster Stelle. Innovative Logistikoptimierung ist für viele ein Weg zum Erfolg. Dem Einsatz computergestützter Verfahren zur Optimierung der Tourenplanung wird dabei von Experten ein Einsparungspotential von bis zu 15% der Gesamtkosten prognostiziert. „Wir versuchen mit der von uns veranstalteten Logistikfachtagung eine Brücke zu schlagen zwischen Wissenschaft und Praxis. Der Blick über den Tellerrand Österreichs war uns dabei genauso wichtig, wie regionale Unternehmen zu bitten ihre Erfahrungen und Lösungen vorzustellen. Und dieser Mix ist uns gelungen – es gab sehr großes Interesse und zahlreiche Besucher“, resümiert Veranstalter Dr. Günter Kiechle, Experte zum Thema Transportoptimierung bei Salzburg Research.

Gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit bei Kaindl
Um weiter im Wettbewerb die Nase vorn zu haben, setzen so immer mehr Unternehmen auf aktuelle Softwarelösungen und mathematische Optimierungsverfahren. Wie beispielsweise die Firma Kaindl mit Sitz in Salzburg, die sich im Bereich Flooring und Interior Design international einen Namen aufgebaut hat und mittlerweile ihre Produkte weltweit exportiert. „Der Großteil der Kunden der Firma Kaindl befindet sich in unterschiedlichen europäischen Ländern. Große LKW´s beliefern die Kaindl Kunden mit verschiedensten Interior Produkten. Effiziente Tourenplanung für die Auslieferung unserer Produkte war für uns unbedingt notwendig. Computergestützte Planung – für uns der logische Weg“, schildert Dipl. Ing. Matthias Kabel, IT-Leiter bei Kaindl Flooring GmbH am ersten Tagungstag die Ausgangssituation. Im Softwareentwicklungsunternehmen GTS Systems & Consulting GmbH fand das Unternehmen einen geeigneten Partner in der Umsetzung. „Wir setzen bei Kaindl unser System TransIT ein, das über eine serviceorientierte Schnittstelle an das Kaindl-interne SAP-System angeschlossen ist und eine Datenkommunikation in Echtzeit ermöglicht.“, erklärt Dr. Tore Grünert, Geschäftsführer bei GTS Systems & Consulting GmbH die maßgeschneiderte Lösung zur Tourenplanung. Des weiteren schilderte er neben den Herausforderungen, die in der Einführung des Tourenplanungssystems bewältigt werden mussten, auch die Anfangsphase des Systemeinsatzes im täglichen Betrieb. „Seit dem Einsatz des neuen Planungstools konnten wir bis zu 10% der Kosten für die Auslieferung unserer Produkte einsparen und damit neben der Kraftstoffersparnis auch noch nachhaltig die Umwelt entlasten“, ist Matthias Kabel überzeugt von den Vorteilen computergestützter Verfahren zur Transportoptimierung.

Straffe Termine durch dezentral geplante Touren für Außendienstmitarbeiter
Außendienstmitarbeiter stehen im täglichen Alltag oft vor schwierigen zeitlichen und logistischen Herausforderungen. Sie müssen die ihnen zugeordneten Kunden unter bestimmten zeitlichen Vorgaben besuchen und dabei die effizienteste, kostengünstigste Route wählen. Die häufig anspruchsvolle Erstellung eines solchen mehrtägigen Kundenbesuchs- und Tourenplanes ist ohne geeignete technische Unterstützung umständlich und zeitaufwändig. Durch organisatorische Vorgaben, wie gewünschte Besuchszeitfenster beim Kunden sowie zusätzliche Unterscheidungen von verschiedenen Kundentypen (priorisierte, reguläre, potentielle Kunden) wird die Berechnung einer straffen Tour zudem zunehmend komplexer.
Dipl. Ing. Horst Stadler, Wissenschafter der Abteilung für Mobile und Webbasierte Informationssysteme bei Salzburg Research und Dipl. Ing. (FH) Thomas Schmit, WiGeoGIS, entwickelten eine in Kooperation mit der Universität Wien entstandene Softwarelösung zur Lösung dieser Problemstellung für Außendienstmitarbeiter. „Die von uns entwickelte Anwendung ermöglicht eine deutliche Effizienzsteigerung der individuellen Tourenplanung und berücksichtigt dabei die zum Teil sehr komplexen und flexiblen organisatorischen Rahmenbedingungen, Vorgaben und Einschränkungen“, so Stadler. „Das Einsparungspotenzial ist dabei für Unternehmen als auch Außendienstmitarbeiter enorm“, so der Salzburg Research Experte weiter.

Schnelle Post – Effizienzsteigerung in der Brief- und Postzustellung
„Die Post bringt allen was“ – Pünktlichkeit und Kosteneffizienz stellen wichtige Ziele auch in der Brief- und Postzustellung dar. „Mit Hilfe eines maßgeschneiderten Optimierungsansatzes konnten wir ein reales Briefträgerproblem für unseren Kunden lösen. Wichtig war zu Beginn der Entwicklung die Integration der verschiedenen Standorte des Kunden als auch des verzweigten, umfangreichen Straßennetzes mit unterschiedlichen öffentlichen Transportmitteln“, beschreibt Projektverantwortlicher Dipl. Ing. Nik Widmann, Prisma solutions GmbH die schwierige Ausgangssituation. „Aufgrund der hohen Datenmenge entschieden wir uns für eine mehrstufige Lösung. Die entwickelte Softwareanwendung errechnet einen Tourenvorschlag, der von unserem Kunden sogar manuell nachbearbeitet und durch seine Erfahrungswerte aus dem Alltag ergänzt werden kann“, ist Projektleiter Widmann stolz.


 
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