Digitales Kulturerlebnis in Salzburg

2004-09-27:

2. internationales Salzburg Research eCulture Symposium

Pressegespräch mit

  • Ingrid Weydemann, Museumsleiterin, Museum in der Fronfeste, Neumarkt/Wallersee
  • Raimund Kastler, Landesarchäologe, Salzburger Museum Carolino Augusteum
  • Andrea Mulrenin, Leiterin Salzburg Research eCulture Symposium
  • Siegfried Reich, Geschäftsführer, Salzburg Research

Das digitale Zeitalter ist längst auch für Kunst und Kultur, Archive, Bibliotheken und Museen Realität. Die Informationstechnologie bietet vielfältige Möglichkeiten, unser Kulturerbe darzustellen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dem Zukunftsthema, wie aus einem einfachen digitalen Abbild ein digitales Kulturerlebnis werden kann und wie die Institutionen damit einen Mehrwert erzielen können, widmete sich das zweitägige Salzburg Research Symposium „eCulture Dimensionen“ am 27. und 28. September in Salzburg.

Salzburg Research beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema „eCulture“ und veranstaltet auch 2004 das internationale Symposium in Salzburg mit renommierten Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland. Das internationale Interesse ist groß: die Liste der Anmeldungen liest sich wie das Who-is-Who der Kultur-, Museums- und Technologiebranche.

Von der Digitalisierung zum digitalen Kulturerlebnis

Digitalisierung ist der erste wesentliche Schritt, um die Schätze unseres Kulturerbes mit Hilfe der Informations- und Kommunikationstechnologien für ein breites Publikum zugänglich zu machen. „Ein herkömmlicher Webauftritt reicht kaum aus und ist oft enttäuschend. Die Nutzerinnen und Nutzer sind verwöhnt: sie erwarten interaktives Erleben, Erfahren und Lernen. Diese Erwartungen gilt es zu erfüllen oder sogar zu übertreffen, um die Besucher zu begeistern,“ erläutert Siegfried Reich, Leiter der Salzburg Research Forschungsgesellschaft. Damit Kultur zum Erlebnis wird, sind neue Konzepte und Zukunftstechnologie gefragt: Visualisierung durch „Augmented Reality“ („erweiterte Realität“), wissensbasierte Systeme, und vor allem Interaktivität. Diese Technologien ermöglichen „digitale Entdeckungsreisen“: die Museumsbesucher können das Kulturerbe individuell entdecken, mit dem Kunstwerk interagieren.

Digitales Kulturerlebnis in Salzburger Museen

Salzburg ist in der ganzen Welt als kulturelles Zentrum von internationalem Format bekannt: Festspiele, Mozart, UNESCO-Kulturerbe – auch die Salzburger Museen sind eine Attraktion für Touristen und die heimische Bevölkerung. Die Trends im Tourismus lauten: Kultur-, Besichtigungs- und Erlebnistourismus. Die Salzburger Museen machen mit innovativen multimedialen Ideen ihr Angebot schmackhafter und erlebnisorientierter:

  • Virtueller Museumsrundgang. „Mit einer gelungenen Homepage kann den virtuellen Besuchern der tatsächliche Besuch des Museums schmackhaft gemacht werden,“ ist Ingrid Weydemann, Leiterin des Museum in der Fronfeste, überzeugt. Im Internet können Interessierte auch außerhalb der Öffnungszeiten einen virtuellen Rundgang durch das kleine, innovative Regionalmuseum machen.
  • Audio-Guide von Kindern für Kinder. Im Museum in der Fronfeste forschten 2004 die Kinder. In einem professionellen Tonstudio wurden ihre Erklärungen zum Museum und seinen Ausstellungsstücken aufgenommen. Dieser Audio-Guide wird allen jungen Besucherinnen und Besuchern mit einem tragbaren CD-Player zur Verfügung gestellt. Außerdem produzierten Kinder im Sommer 2004 computeranimierte Museumscomics. „Informationstechnologie und neue Medien helfen mit, auch die Kinder für das Museum und seine Schwerpunkte zu begeistern“, so Weydemann.
  • Virtuelle archäologische Fundstellen. Im Bundesland Salzburg gibt es etwa 1.600 archäologische Fundstellen von internationalem Rang aus dem Zeitraum von der Jungsteinzeit bis ins beginnende Industriezeitalter. In der Öffentlichkeit sind sie weitgehend unbekannt. Gegenwärtig ist der Landesarchäologe Raimund Kastler mit einem GPS-Gerät im ganzen Bundesland unterwegs. Er speichert die Koordinaten der Fundstellen. Durch diese Kartierung werden die Fundstellen sowohl vor Baufirmen wie auch vor Archäologen selbst geschützt. „Manche Fundstellen sind so heikel, dass sie besser nicht freigelegt, geschweige denn für Besucher geöffnet werden können. Die digitale Visualisierung ist eine perfekte Alternative: Mit dieser neuen Präsentationstechnik können für den Laien nichts sagende „Steinhaufen“ anschaulich rekonstruiert und alle Fundstellen erschlossen werden. Interessierte können archäologische Plätze virtuell besuchen, die sie real wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen hätten“, ist Kastler überzeugt. „Wer jetzt nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“ Eine ferne, aber nicht ganz unrealistische Zukunftsvision könnte sein: Touristen und Einheimische gehen – bewaffnet mit einem GPS-Gerät – im Bundesland Salzburg auf Entdeckungsreise und entdecken individuell die Wurzeln unseres Landes mit Hilfe dieser Technologie.
  • Mehr Ausstellungsfläche. In Museumsräumlichkeiten lässt sich oft nur ein Bruchteil dessen ausstellen, was das Museum tatsächlich besitzt – der Platz reicht nicht aus. Das Internet schafft Abhilfe und bietet Raum für vertiefende Information und Recherche im Vorfeld eines Museumsbesuches. Hier kommen meist spezielle Datenhaltungssysteme und Software für Wissensmanagement und -repräsentation zum Einsatz. Insbesondere für Schulen bietet sich eine Vorbereitung und Nachbereitung mit Hilfe des Internets an.

Salzburg Research eCulture Symposium

Im Zentrum des diesjährigen Symposiums stehen der Status quo internationaler Digitalisierungsprojekte, Erfolgsfaktoren und Gefahren sowie aktuelle und zukünftige Technologien für ein neues – digitales – Erleben und Erfahren von Kultur. Bei den zahlreichen Vorträgen und Workshops in deutscher und englischer Sprache werden Neuigkeiten vorgestellt und Erfahrungen ausgetauscht. „Salzburg Research holt internationale Expertinnen und Experten zu diesem Thema in die Kulturerbestadt Salzburg. Davon profitieren auch unsere Museen in Stadt und Land Salzburg“, ist Andrea Mulrenin, Leiterin des Anwendungsfeldes eCulture bei Salzburg Research überzeugt.
Sowohl Vortragende wie auch die Besucher des Symposiums sind hochkarätige Vertreter aus der Kultur-, Museums- und Technologiebranche. Die Hälfte der Symposiumsbesucher kommt aus Österreich. Bei den internationalen Gästen sind vor allem die neuen EU-Mitgliedsstaaten stark vertreten.

Auch einige Erfolgsgeschichten haben sich als Resultat des vorjährigen Symposiums ergeben: Salzburg Research wurde mit einem nationalen und einem Salzburger Projekt beauftragt und konnte so ihr eCulture-Know-how aus EU-Projekten erfolgreich in der Region umsetzen. Auch Ingrid Weydemann stieß mit ihren Ausführungen bei der Podiumsdiskussion 2003 auf offene Ohren: Ein Projekt konnte an Land gezogen werden.

Weitere Informationen:

Birgit Strohmeier (Retsch), Salzburg Research

Tel.: 0662.2288-248 | birgit.strohmeier@salzburgresearch.at

Salzburg Research eCulture Symposium: eculture.salzburgresearch.at

Museum in der Fronfeste: www.fronfeste.at

Salzburger Museum Carolino Augusteum: www.smca.at

Bildmaterial:

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Pressekonferenz Reich, Weydemann, Kastler, Mulrenin © Salzburg Research

Pressekonferenz Reich, Weydemann, Kastler, Mulrenin © Salzburg Research

Pressekonferenz Weydemann, Reich, Kastler, Mulrenin © Salzburg Research

Virtueller Museumsrundgang Virtueller Rundgang © Museum in der Fronfeste

Virtueller Museumsrundgang Virtueller Rundgang © Museum in der Fronfeste

Virtueller Museumsrundgang Virtueller Rundgang © Museum in der Fronfeste

Kind im Tonstudio Im Tonstudio © Museum in der Fronfeste

Kind im Tonstudio Im Tonstudio © Museum in der Fronfeste

Burg Gutrat Burg Gutrat © P. Höhlinger

Burg Gutrat Rekonstruktion Burg Gutrat © I. Mairer

Burg Gutrat Rekonstruktion Burg Gutrat © I. Mairer

Scan Bronzefußring 3-D Scan Bronzefußring © SMCA

Scan Bronzefußring 3-D Scan Bronzefußring © SMCA


 
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Jakob Haringer Straße 5/3
5020 Salzburg, Austria